Claudia Geerken steht seit mehr 20 Jahren auf der Bühne. Seit zehn Jahren sogar auf ihrer eignen. Im Oktober 2013 eröffnete sie mit ihrem Partner Ulrich Möllmann das HafenRevueTheater. Die beiden ausgebildeten Sänger tourten zuvor jahrelang mit ihrer Agentur durch Europa. Sie sangen auf Kreuzfahrtschiffen, zu Jubiläen, in Einkaufszentren und in Autohäusern. Spanien, Portugal, Schweiz, Deutschland. „Aber wir hatten immer den Traum von einem eigenen Theater“, sagt die heute 50-Jährige.
Der Zufall und ein Gastauftritt im damaligem Club „Dialog“ brachte sie in die Bremer Überseestadt. Dort verwirklichte Claudia Geerken zunächst einen anderen Traum: In der frei gewordenen Halle eröffnete sie 2012 den „Schwarzlichthof“. Hier können die Gäste Minigolf im Schwarzlicht spielen. „Wenige Monate nach der Eröffnung wurden Räume über unserer Halle frei“, erinnert sich Claudia. „Da sind wir dann mit unserem HafenRevueTheater eingezogen.“

Revuen 60 Tage im Jahr, zwei mal in der Woche
Das erste Stück, mit dem das Ensemble hier auftrat? Da muss Claudia einen Moment überlegen. Partner Uli Möllmann kann sich dann erinnern: „Das war ,Amors Rache’.“ Mit den Jahren kamen insgesamt elf Stücke größtenteils aus seiner Feder zusammen, die sie bis heute an 60 Tagen im Jahr, zwei mal in der Woche spielen. Im Sommer finden die Stücke auch Open Air im Innenhof statt.
Oftmals bauen die Stücke aufeinander auf. Sind quasi Fortsetzungen. So spielt „Liebe, Laster & Fracht“ in den 50er Jahren und handelt vom Matrosen Theodor, der zwischen Stauern und Hafendirnen die große Liebe sucht. Im zweiten Teil „Sehnsucht nach dem Hafen“ hat Theodor zwar seine große Liebe gefunden, doch ist das wirklich der Ehehafen oder doch eher das Trockendock? Kurzweilig werden die Zuschauer in die goldenen musikalischen Zeiten des Wirtschaftswunders entführt. In „Moderne Hafenzeiten“ pulsiert das Leben Ende der 60er und Theo hat Stress mit seinem Stammhalter. Zwischen „Itsy Bitsy Teenie Weenie“, „Blue Spanish Eyes“ und „Buona sera“ kommt es zum Showdown.
Liebe, Sehnsucht, Laster und Leid

In die 20er Jahre entführt die Revue „Tanz auf dem Vulkan“. Claudia spielt Agathe, ein etwas „abgeranzter“ älterer Bühnenstar, deren beste Jahre längst vorbei sind. In ihrer Bar „Zum Kayman“ treffen Kriminelle, der große Rausch und die große Liebe aufeinander. „Sie ist Rückzugsort für Träumer, Verliebte, Verfolgte und Unterhosenverweigerer“, beschreibt Uli Möllmann, der in dem Stück gleich mehrere Rollen spielt. Und so beginnt der Reigen passender Weise mit Gustav Gründgens „Die Nacht ist nicht allein zum Schlafen da“. Es wird gefragt „Kann den Liebe Sünde sein?“ Um später festzustellen „Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt“. Bis Zarah Leanders „Nur nicht aus Liebe weinen“ fast trotzig erklingt und am Ende bleibt „Ein Freund, ein guter Freund“ der Comedian Harmonists.
Egal, ob um es „Paarungszeit“, „Filmriss im Hafenbecken“ „Seemanns Trödel“ oder um „Schlager Hafen“ geht, der Bremer Hafen und die Menschen, die hier zwischen den 20ern und 80ern ihr Leben verbrachten, spielen die Hauptrollen. Mit ihnen kommen Liebe und Sehnsucht, Laster und Leid – transportiert durch professionelle Sängerinnen und Sänger und Lieder, die auch noch lange nach der Show in Ohren und Herzen nachklingen.
Die Jubiläumsgala zu 10 Jahre HafenRevueTheater findet am 30. Oktober statt. Geboten wird ein Querschnitt mit den schönsten Titeln der Shows und vielen musikalischen Gästen aus den vergangenen zehn Jahren.