Bild: Piper / Sibylle Anneck
12 Fragen an

12 Fragen an: Antje Zimmermann

In unserer Rubrik "12 Fragen an..." steht uns dieses Mal Antje Zimmermann Rede und Antwort.

Antje Zimmermann ist Bloggerin, Reisejournalistin für Fernsehen und Radio und seit kurzem auch Krimi-Autorin. Ihr Debüt „Frau Faust“ erschien im Piper-Verlag und dreht sich um die ehemalige Boxerin und derzeitige Kommissarin Katharina Sismann und den Tod der Star-Autorin Clarissa Moor.

Hallo Antje! Vielen Dank, dass du dir die Zeit für unsere 12 Fragen genommen hast. Wann bist du zuletzt Zug gefahren?

Ich bin mit Zug und Fähre von Köln nach Pellworm gefahren. Ein langer, aber lohnender Trip.

Kürzlich erschien Dein Roman “Frau Faust” im Piper-Verlag. Was für Rückmeldungen hast du bisher dazu erhalten?

Ich habe selbst damit geworben, dass mein „feministischer Hardboiled-Krimi“ provoziert und polarisiert. Als sich dann die ersten Leser und Leserinnen tatsächlich von „Frau Faust“ provoziert fühlten und von „penislastig“ und „unsympathisch“ sprachen, war ich erschüttert – vermutlich die sensible Künstlerseele in mir oder einfach das angekratzte Ego einer illusionsbehafteten Debütantin. Glücklicherweise überwiegen aber die positiven Rezensionen und Kritiker und Kritikerinnen feiern meine schlagkräftige Kommissarin als außergewöhnlich und den Roman als mutig.

Wir mögen es gerne kurz und knackig. Könntest du uns eine Zusammenfassung des Romans in der Länge einer Zug-Durchsage geben?

Frau Faust ist ein Krimi, der im Schreibkurs einer boshaften Bestsellerautorin spielt, die ermordet wird. Die teilnehmenden Nachwuchstalente zählen zum Kreis der Verdächtigen, genauso wie meine Kommissarin, die die Ermordete seit Kindheitstagen kannte und abgrundtief hasste.  

Diese Kommissarin – die ehemalige Boxerin Katharina Sismann – ist äußerst schlagfertig und passt in keine Klischees. Woher kam die Inspiration für diese Figur?

Mir war immer klar, dass ich nichts Gefälliges schreiben will. Mainstream langweilt mich. Konventionen sind mir zuwider. Ich habe so oft gehört, dass Frauen sich zurücknehmen sollen, nicht so fordernd, nicht so präsent sein dürfen. Und das konterkariere ich mit meiner Protagonistin. Sie ist eine Feministin, die niemals Diskussionen über ihre Gleichwertigkeit zulassen würde. Dass sie dabei im Zweifelsfall die „schlagenden Argumente“ auf ihrer Seite hat, unterscheidet sie natürlich von der Mehrheit ihrer Geschlechtsgenossinnen.

Wir sind neugierig: Gibt es schon Pläne für einen weiteren Roman?

Ja, ich schreibe aktuell am zweiten Band der Reihe.

Das freut uns sehr! Für viele Menschen ist es ein weit entfernter Traum, ein Buch zu veröffentlichen. Gibt es Momente, in denen das Leben als Autorin keinen Spaß macht?

Wenn die Honorarabrechnungen kommen. Ich empfinde es als verlogen und gesellschaftlich bedenklich, dass im „Land der Dichter und Denker“ klaglos horrende Summen für Konsumgüter ausgegeben werden, 15 Euro für einen Roman, an dem jahrelang gearbeitet wurde, aber als überteuert gelten.

Neben Deiner Tätigkeit als Autorin bist du auch als Reisejournalistin für den WDR tätig. Hast du ein Lieblings-Reiseziel in Norddeutschland? Welches und warum?

Pellworm, wo meine Premierenlesung stattgefunden hat, gefällt mir schon sehr gut. Ich bin aber auch gern in Hamburg. Am Norden Deutschlands mag ich das intensive Licht und natürlich das Meer.

Verreist du auch gern mit dem Zug?

Mittlerweile fast ausschließlich. Billigflieger sind für mich „Massenmenschhaltung“ und ich habe mich schon vor Jahren entschieden, sie nicht mehr zu nutzen.

Was macht dir an deiner journalistischen Arbeit am meisten Spaß?

Ich mache gerne Live-Sendungen, weil ich mich dann lebendig fühle.

Diese Frage wurde mir in meinem Berufsleben schon zu oft gestellt:

Ob ich mich auf meinen Reisen gut erholt hätte? Viele Menschen verwechseln meine dienstlichen Recherchen, die im Schweinsgalopp durch Europa führen, mit ihrem Urlaub.

So wird man Autorin…

Indem frau Durchhaltewillen und Frustrationstoleranz aufbringt.

Was machst du, wenn du gerade nicht schreibst?

Sport treiben, Bücher lesen, ins Kino gehen und (neue) Menschen treffen. Unabdingbar für alle, die schreiben wollen.

Vielen Dank für das Interview, Antje Zimmermann!

Übrigens: Ich habe das Krimi-Debüt von Antje auch gelesen und bin wie viele andere begeistert! Wenn du Lust und Zeit hast, lies doch gleich noch meine Rezension von „Frau Faust“.

Weitere Infos findest du hier:

Jasper vom metronom

Jasper Vormschlag ist Blogger und Podcaster. Man trifft ihn selten ohne einen guten Roman in der Hand oder ein Hörspiel auf dem Ohr. Wenn er nicht gerade für metronom momente schreibt, dann bloggt er auf Jaspers Buchblog.

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