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12 Fragen an

12 Fragen an: Robert Hofmann

In unserer Rubrik "12 Fragen an..." steht uns dieses Mal Robert Hofmann Rede und Antwort.

Robert Hofmann (1978) ist ein Deutscher Filmkritiker und ehemaliger Schauspieler aus Berlin. Auf seinem YouTube-Kanal schauen über 600.000 Abonnenten und Abonnentinnen seine Videos zu aktuellen Filmen und Serien. Gemeinsam mit seinem Kollegen David Hain ist er außerdem im Podcast „Zwei wie Pech und Schwafel“ zu hören. Auch im öffentlich-rechtlichen Fernsehen trat er als Filmkritiker auf: im Serienquartett „SERIöS“.

Hallo lieber Robert!

Welchen Film/welche Serie hast du zuletzt geschaut?

Das war “The Bubble” auf Netflix.

Auf ennos Lokbuch dreht sich alles rund um Züge. Welche Bedeutung hat Zugfahren für dich?

Ich mag Zugfahrten sehr. Schon als Kind habe ich es geliebt, damals konnte man noch die Fenster nach unten schieben und öffnen, um aus dem Fenster zu schauen. Heute ist das nach wie vor so. Ich mag es sehr, die Landschaft an sich vorbeiziehen zu lassen und in Gedanken zu versinken.

Ab in den Zug, Kopfhörer rein, Serie anschauen, entspannen – Kannst du das überhaupt noch, wenn sich schon dein ganzer Beruf rund um Filme dreht?

Ehrlicherweise habe ich pandemiebedingt seit zwei Jahren in keinem Zug mehr gesessen. Aber wenn ich Filme oder Serien im Zug schaue, dann hat das für gewöhnlich einen beruflichen Hintergrund. Daher kenne ich das generelle “private” Schauen schon lange nicht mehr, was aber auch nicht schlimm ist. So lässt sich schließlich oft Arbeit und Vergnügen miteinander verbinden.

Wir würden gerne Filme schauen, in denen Züge eine Rolle spielen. Hättest du einen Tipp?

Spontan fallen mir da “Unstoppable” und “Source Code” ein, wobei beide Filme jetzt nicht der Knaller sind. Außerdem könnte man sich „Mord im Orient Express“ anschauen, entweder den Klassiker von 1974 oder die Neuauflage von 2017 mit Kenneth Branagh als Hercule Poirot. Als guten Tipp würde ich “Snowpiercer” geben und eventuell auch den kommenden Brad Pitt Film “Bullet Train”.

Seit mehr als 10 Jahren bist du auf YouTube aktiv, heute bist du einer von Deutschlands einflussreichsten Filmkritikern. Wie hat sich der Filmmarkt in dieser Zeit verändert?

Oh, das ist eine wirklich gute Frage. Auf der einen Seite ist der Jahresrhythmus rund um die Festival- und Award Saison stetig gleich geblieben, auf der anderen Seite hat die Streaminglandschaft alles durcheinander gewirbelt. Inzwischen ist das Angebot riesig und so schnell und einfach verfügbar wie nie zuvor. Und das bezieht sich sowohl auf den Film- als auch auf den Serienmarkt. Hier brauchen die Leute, denke ich, eine Orientierung, um schlicht nicht überfordert zu sein. Ergo: Das Schauen von Filmen zu Hause hat für viele, besonders durch die Pandemie, eine ganz andere Bedeutung bekommen und dagegen muss das Kino versuchen, sich zu behaupten. Aber das genauer zu erläutern, würde hier den Rahmen sprengen, denke ich.

Wird sich der Kinomarkt von der Corona-Pandemie erholen? Und wie wird Kino in Zukunft aussehen?

Kino muss es schaffen, dem Publikum für die Zeit und das Geld, welches es investiert, auch etwas zu bieten. Ohne jede Frage ist das Kinoerlebnis eines Films nicht zu Hause komplett nachstellbar, es sei denn, man ist bereit, mehrere 10.000 Euro zu investieren. Alles andere ist zwar immer “ganz nett”, aber eben nicht Kino. Und dennoch wird der Kinobesuch mit der Familie preislich immer mehr zu einem Luxusgut. Ich denke, dass Abo-Systeme, wie es sie beispielsweise in den York Kinos oder der UCI Kette gibt, ein wichtiger und guter Schritt sind. Aber auch das Publikum selbst sollte mal wieder hinterfragen, was Anstand und Respekt den anderen Mitschauenden gegenüber im Kinosaal eigentlich bedeutet. Während des Films zu quatschen oder sein Handy zu benutzen, sind für mich absolute No-Gos, die von Ignoranz zeugen.

Kürzlich kam “Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen” in die Kinos. Auch du hast auf YouTube darüber berichtet. Kannst du uns eine Schnellkritik in der Länge einer Zugdurchsage machen?

Ein Film, dem man anmerkt, dass man sich Zeit genommen hat, dem Publikum wieder etwas zu bieten. Um meinen guten Freund David Hain zu zitieren: “guter Film, schlechte Fortsetzung”.

Auf welche Filme bist du dieses Jahr besonders gespannt und warum?

Seit der Kindheit bin ich ein “Jurassic Park”-Fan und freue mich daher auf den neuen “Jurassic World”-Film im Juni. Natürlich bin ich auch – wie Millionen andere – gespannt, was uns mit der Fortsetzung zum erfolgreichsten Film aller Zeiten, “Avatar”, im Dezember in den Kinos erwarten wird.

Zusammen mit dem Filmkritiker David Hain machst du den Podcast “Zwei wie Pech und Schwafel”, du besprichst auf YouTube jede Woche etliche Filme, auch in Fernseh-Formaten bist du präsent. Gibt es Momente, in denen dir deine Arbeit einfach keinen Spaß macht?

Es gibt immer wieder sehr anstrengende Phasen, in denen ich über Wochen keinen einzigen Tag frei habe. Ich habe aber gelernt, damit umzugehen und auf lange Sicht einen Ausgleich mit viel Bewegung und Natur um mich herum zu finden. Aber ja, es gibt diese Momente, wo der Spaß dem Stress zu sehr weicht.

Diese Frage(n) wurde(n) mir in meinem Berufsleben schon zu oft gestellt: …

Wie wird man YouTuber? Machst du den ganzen Tag nichts anderes als Filme schauen? Davon kann man Leben? (lacht)

So wird man vom Schauspieler zum YouTuber…

Mit dem Einen aufhören und das Andere anfangen.

Was machst du, wenn du gerade keine Filme schaust und Videos drehst?

Viel Zeit mit meiner Frau verbringen. Mit unserem Hund im Wald spazieren, mit Freunden zusammen sitzen. Und sobald die Sonne rauskommt, im Garten hantieren. Ganz einfache Dinge, die aber sehr glücklich machen können.

Vielen Dank für das Interview, Robert Hofmann!

Weitere Infos findest du hier:

Jasper vom metronom

Jasper Vormschlag ist Blogger und Podcaster. Man trifft ihn selten ohne einen guten Roman in der Hand oder ein Hörspiel auf dem Ohr. Wenn er nicht gerade für metronom momente schreibt, dann bloggt er auf Jaspers Buchblog.

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