Ausflugstipp

Doras Garten: Ein Paradies zum Mitmachen, Entdecken und Kreativsein

Neben der Wassermühle in Karoxbostel hat vor langer Zeit Dora ihren Garten gepflegt. Liebevoll zog sie hier die Erbsen, Salate und Kräuter, um sich und ihre Familie zu ernähren. Schon lange ist die Namensgeberin des Müllergartens nicht mehr unter uns. Das Grundstück verwilderte, als die Mitglieder des Mühlenvereins sich erst einmal nur um den Erhalt der Mühle und des großen Wohn- und Wirtschaftshauses kümmerten. Dank vieler helfender Hände ist hier nun ein neues Paradies für Tiere und Menschen entstanden.

Als ich durch das schmiedeeiserne Tor zu Doras Garten gehe, sehe ich als erstes die beiden Störche in ihrem Nest. Hoch über dem Grün steht „Michael“ mit seiner Gattin und beobachtet das Geschehen im Garten. Das Paar kenne ich schon von meinen virtuellen Besuch vorab. Auf doras-garten.de/die-muehlenstoerche/ kann jeder durch die Live-Kamera beobachten, was die beiden gerade machen.

Mit mir betreten zwei Vertraute den Garten. Ronja besucht jeden Donnerstag mit ihrer Schulklasse Doras Garten, um ihn zu pflegen. Vorsitzender Carsten Weede sagt: „Doras Garten ist ein Mitmach- und Erlebnisgarten für jeden. Er ist immer offen für alle, die ein bisschen mithelfen oder ihn einfach nur genießen möchten.“ 

Ronja fährt oft von Meckelfeld mit ihrem Fahrrad zu Doras Garten. Heute hat sie gleich als erstes die Hochbeete bewässert, die sie mit ihrer Schulklasse bepflanzt hat. Sie sagt: „Wenn wir fertig sind, dürfen wir immer auf der großen Wiese toben und spielen. Und im Sommer blüht hier alles richtig schön.“ 

Sie führt mich zur Bank unter dem großen Apfelbaum. Im Gewächshaus dahinter wachsen Tomaten, Gurken und alles, was erst ausgepflanzt werden darf, wenn es nicht mehr friert. 

Im Kräuterbeet dahinter duftet es nach frischer Minze. Carsten Weede sagt: „Jeder darf sich hier gern bedienen, denn Doras Garten ist zum Nehmen und Geben und für alle Sinne. Dazu gehört natürlich auch der Geschmack.“ 

Ein Stückchen weiter wird der nächste Sinn angesprochen: Wir ziehen uns die Schuhe aus und gehen barfuß über Stroh, Tannenzapfen, Steine und Sand. Das Material piekst, massiert, bettet und schmiegt sich an und um die nackten Füße auf dem kleinen Parcours. Ronja springt von einem Feld zum nächsten, zieht sich schnell ihre Strümpfe und Schuhe wieder an und geht „schon einmal Balancieren“. Als ich endlich auch so weit bin, treffe ich sie hüpfend von Baumstumpf zu Baumstumpf. Carsten Weede macht mich auf eine Wand aus Ästen aufmerksam. „Das ist eine Benjeshecke. Sie wird nach und nach mit dünnen Gehölz aufgebaut und durch angeflogene Samen lebendig.“ Sie dient auch als Unterschlupf für viele Insekten. 

Für diese ist Doras Garten ein wahres Paradies. Große Insektenhotels, ein Lesesteinhaufen und Totholz bieten den Krabbeltieren viele Möglichkeiten für einen Unterschlupf. Und durch die Gestaltung des Gartens ist auch der Tisch reich gedeckt. 

Doras Garten ist in verschiedene Bereiche aufgebaut: Wald, Magerwiese, Eiche, Wasser, Wiese, Streuobstwiese und Hecke. Überall stehen kunstvoll geschnitzte Bänke für ein kleines Päuschen im Schatten der großen Bäume oder in der Sonne. 

Der Rundweg führt uns weiter vorbei an einem sogenannten „Morgen“. Carsten Weede erklärt: „Ein Morgen ist ein altes Flächenmaß. Der Acker war immer so groß, dass der Bauer ihn an einem Morgen pflügen konnte.“

Ronja bleibt stehen und schnuppert an den Jasminblüten: „Den Duft mag ich ganz besonders gern.“ Die Zehnjährige genießt sichtlich die Zeit hier draußen und freut sich über die Aufgaben in „ihrem“ Garten. Sie sagt: „Ich habe hier schon ganz viel gelernt. Im Herbst haben wir aus der Ernte etwas ohne Strom und Gas gekocht. Es gab Pfannkuchen mit selbst gemachtem Apfelmus. Das war total lecker.“ 

Überall auf dem Rundweg stehen Schautafeln mit Erklärungen zur Flora und Fauna. Und an vielen Ecken wird noch weiter gebaut, gebastelt und gestaltet. Jeder kann mitmachen, jederzeit. Oder einfach nur dasitzen und den wunderschönen Garten genießen. 

Auch ich nehme mir vor, Doras Garten im Sommer noch einmal zu besuchen, wenn hier alles in voller Blüte steht, es summt und brummt und die helfenden Hände neue kreative Ideen umgesetzt haben.

Weitere Infos findest du hier:

So kommst du hin:

Die metronom Züge der RB41 halten in Hittfeld. Von hier aus brauchst du 10 Minuten mit dem Rad zur Wassermühle Karoxbostel, Karoxbosteler Chaussee 51. Direkt gegenüber des alten Mühlengeländes findest du Doras Garten.
RB41
Hittfeld

Julia vom metronom

Julia ist seit mehr als 20 Jahren freiberufliche Journalistin. Sie liebt Ausflüge, gutes Essen und ihre Familie. Mit ihnen unternimmt sie nahezu jedes Wochenende Kurztrips in die Region, über die sie dann gern auch schreibt.

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