Genüsslich mampft die Kuh auf einem Grashalm. Und mampft und mampft. Ihr Kälbchen kommt vorbei und holt sich einen kleinen Snack aus ihrem Euter. Typisch Mutti, putzt sie das Kleine mit ihrer langen Zunge und vertreibt nebenbei ein paar Fliegen mit ihrem Schwanz. Die beiden gehören der robusten, aber bedrohten Rasse Schwarzbuntes Niederungsrind an. Auf dem Elbers Hof in Wrestedt wird sie gehalten. Ein Bulle sorgt regelmäßig für Nachwuchs. Die Kälber bleiben rund ein Jahr bei ihrer Mutter.
Wunderbares Leben und Arbeiten auf dem Hof
Mit mir steht Theresa Gerike an der Weide. Sie ist für das Marketing auf dem Elbers Hof zuständig, packt aber überall mit an, wo Hilfe benötigt wird. Gemeinsam beobachten wir die Tiere, während sie mir erklärt: „Das sind keine reinen Milchkühe. Deshalb haben sie keine prallen Euter, wie man es sonst häufig sieht. Schau mal, die da hinten hat Zwillinge.“ Mit strahlendem Lächeln zeigt sie auf eine Kuh mit ihren zwei Kälbern. Ich hake nach: „Aber das bedeutet doch, dass weibliche Kälber unfruchtbar sind und einen finanziellen Verlust für euch bedeuten, oder?“ Theresa sagt: „So kennst du es sicher von den Zuchtbetrieben. Ja, viele weibliche Zwillingskälber mit einem eineiigen Bruder können keine Nachkommen zeugen. Aber da ist neues Leben auf unseren Hof gekommen. Und das ist immer wunderschön. Sie bleiben trotzdem ein Jahr lang bei ihrer Mutter, leben glücklich in ihrer Herde und dann liefern sie bestes Fleisch.“
Handarbeit lohnt sich

Diese Haltung zu Tieren und zur Landwirtschaft begegnet mir bei meinem Besuch auf dem Elbers Hof bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. So treffen wir auf einem saftig-bunten Salatfeld Hanne Lene Elbers. Die Juniorchefin ist als Landwirtin für den Gemüseanbau und die Tierhaltung und vieles mehr zuständig. Lässig lehnt sie auf dem Stiel einer Hacke und telefoniert. Kaum aufgelegt, macht sie sich wieder an die Arbeit und befreit die Salatköpfe von Unkraut, sodass sie ungehindert wachsen können. Theresa sagt: „Das ist eine Menge Arbeit, die von Hand gemacht wird. Aber es lohnt sich. Der Ertrag ist gut. Und auf das Spritzen mit chemisch-synthetischen Mitteln wird bei uns in der Öko-Landwirtschaft in Demeter-Qualität ohnehin verzichtet.“
Demeter macht den Unterschied
Damit landwirtschaftliche Produkte mit dem demeter-Siegel versehen werden, müssen häufig viel strengere Vorgaben als beim Bio-Siegel beachtet werden. Das Tierwohl wird hier besonders groß geschrieben. Sie bekommen mehr Platz, werden artgerecht gehalten und mit Futter in Demeter-Qualität gefüttert. Das heißt unter anderem, dass die Produkte naturbelassen sind.
Schädlinge werden oft mit Nützlingen bekämpft. So erlebe ich es an der Kräuter-Oase. Hier sind Theresa und ich umgeben von Summen und Brummen und es duftet nach frischem Lavendel, würzigen Kräutern und Blüten voller Nektar. Auf einigen Gewächsen entdecken wir Läuse. Theresa sagt: „Wir haben hier viele Marienkäferlarven ausgesetzt. Die kleinen Glücksbringer befreien die Pflanzen von den Schädlingen und stärken sie dadurch ganz natürlich“.

Großes Hoffest
Der Elbers Hof ist ein offener Hof, auf dem du die Landwirtschaft erleben kannst. Eine besondere Gelegenheit dazu bietet das Hoffest am 3. September von 11 Uhr an. Das Team verspricht einen Tag voller Erlebnisse: Es gibt Feldrundfahrten, Puppenspiel, Zauberei, Keramik, feinstes Essen, bestes Gemüse, Musik, Kinderaktionen, Tiere zum Anfassen und vieles mehr.