Bild: Florian Danker
Tag der Schiene

Lokführer oder Zugführer – wer fährt eigentlich?

In der Presse und im Volksmund werden die Begriffe "Lokführer" und "Zugführer" gern als Synonym verwendet. Aber wer fährt denn jetzt den Zug?

In der Welt der Eisenbahn gibt es viele Berufsbezeichnungen, die für Laien auf den ersten Blick ähnlich klingen könnten. Zwei solcher Bezeichnungen sind „Lokführer“ und „Zugführer“. Beide Rollen sind entscheidend für den sicheren und effizienten Betrieb von Zügen, aber ihre Aufgaben unterscheiden sich deutlich. 

Im Volksmund und auch in den Medien, werden beide Berufsbezeichnungen oft als Synonym verwendet, dabei haben beide Rollen unterschiedliche Aufgaben – wenngleich sie auch in Personalunion ausgeführt werden können.

Als Lokführerin oder Lokführer steuerst du unsere Züge durch Niedersachsen – bei Tag und auch bei Nacht. Foto: Florian Danker

Lokführer:

Der Lokführer, oft auch als Triebfahrzeugführer bezeichnet, ist für das Steuern der Lokomotive verantwortlich. Seine Hauptaufgaben sind unter anderem:

  • Fahren des Zuges: Der Lokführer bedient die Lok, regelt Geschwindigkeiten, bremst und hält an Bahnhöfen an.
  • Sicherheit: Er achtet darauf, dass alle Sicherheitsvorschriften eingehalten werden, insbesondere bei der Fahrt, beim Halten und beim Passieren von Signalen.
  • Technik: Bei technischen Problemen oder Störungen an der Lok ist es seine Aufgabe, Erstmaßnahmen zu ergreifen und gegebenenfalls die entsprechenden Stellen zu informieren und Abhilfe zu schaffen.
  • Kommunikation: Der Lokführer ist mit der metronom Leitstelle sowie der Fahrdienstleitung in Kontakt.
Der Zugführer gibt dem Lokführer den Abfahrauftrag mittels der Zp-9-Scheibe. Der Abfahrauftrag durch einen separaten Zugführer entfällt bei metronom, da der Lokführer gleichzeitig der Zugführer ist. Foto: indeedous/Wikimedia Commons

Zugführer:

Der Zugführer ist in erster Linie für die Organisation des gesamten Zuges und die Koordination des Zugpersonals verantwortlich. Seine Aufgaben umfassen unter anderem:

  • Koordination: Er ist die Hauptansprechperson für das gesamte Zugpersonal, hat den Überblick über alle anstehenden Aufgaben, sorgt für die Einhaltung des Fahrplans und anderer organisatorischer Details.
  • Sicherheit: Während der Lokführer die Sicherheit der Fahrt überwacht, ist der Zugführer für die Sicherheit der Passagiere und des Zugpersonals verantwortlich. Er sorgt beispielsweise dafür, dass Türen sicher geschlossen sind und dass keine Hindernisse im Zug vorhanden sind.
  • Kommunikation: Bei Unregelmäßigkeiten oder Störungen ist der Zugführer der Hauptkommunikator zwischen dem Zug und externen Stellen wie dem Bahnhofsmanagement oder der Leitstelle.

Lokführer als Zugführer im Nahverkehr:

Im Nahverkehr, besonders bei Regionalzügen, wie den Zügen von metronom, übernimmt oft der Triebfahrzeugführer auch die Aufgaben des Zugführers. Dies hat vor allem organisatorische und wirtschaftliche Gründe:

  • Modernisierung und Automatisierung: Mit der Einführung moderner Triebwagen und -züge im Nahverkehr sind viele der traditionellen administrativen Aufgaben, die früher vom Zugführer übernommen wurden, weggefallen oder wurden automatisiert. Dazu gehören z. B. das Schreiben von Bremszetteln und Wagenlisten sowie die Durchführung voller manueller Bremsproben. Stattdessen übernehmen computergesteuerte Systeme viele dieser Funktionen, wodurch der Betrieb schneller und effizienter wird.
  • Automatisierte Systeme: Viele Regionalzüge, so natürlich auch unsere Doppelstockwagen beim metronom, sind mit Systemen ausgestattet, die beispielsweise die Türsteuerung automatisieren, sodass niemand eingeklemmt werden kann und der Zug erst dann losfahren kann, wenn alle Türen sicher geschlossen sind. 
  • Kommunikation: Der Lokführer übernimmt im Störungsfall auch die Kommunikation mit den Passagieren.

Fazit:

Ob im Fernverkehr mit klarer Trennung der Rollen oder im Nahverkehr, wie bei metronom, wo die Rollen oft verschmelzen: Lok- und Zugführer sind entscheidend für einen sicheren und effizienten Bahnverkehr. Beide Rollen, auch in Personalunion ausgeführt, erfordern ein hohes Maß an Fachkenntnis und Verantwortung.

Die klare sprachliche Trennung zwischen „Lokführer“ und „Zugführer“ reflektiert die unterschiedlichen Verantwortlichkeiten und Fachkenntnisse beider Rollen im Bahnverkehr. Diese Unterscheidung hilft, Missverständnisse zu vermeiden und beiden wichtigen und verantwortungsvollen Berufen entsprechenden Respekt zu zollen.

Inmitten technologischer Fortschritte und veränderter Betriebsanforderungen bleibt der Mensch zentral im Bahnverkehr. Seine Professionalität und Expertise sind entscheidend für das Vertrauen der Öffentlichkeit und den Weg in eine umweltfreundliche, effiziente Zukunft des Verkehrswesens.

Gestalte auch du die Verkehrswende mit und übernimm Verantwortung im Bahnbetrieb! Bewirb dich für die Ausbildung zum Lokführer (m/w/d) bei metronom!

Eine gemeinsame Aktion von metronom, enno, erixx und erixx Holstein zum Tag der Schiene 2023.

Weitere Infos findest du hier:

Florian vom metronom

Flo ist leidenschaftlicher Bahn-Fahrer und metronomer von Herzen. Mit seiner BahnCard 100 ist er eigentlich rund um die Uhr im Zug unterwegs und liebt es über alles, mit der Eisenbahn zu reisen.

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