Einfach mal einen Cappuccino trinken gehen. Das war vor zehn Jahren in Bienenbüttel nur in den Sommermonaten beim Italiener in der Eisdiele möglich. „Sonst gab es nichts. Keinen Ort zum Wohlfühlen und einfach da sein“, erinnert sich Loni Franke. Die heute 62-jährige wollte damals genau so einen Ort schaffen: „Einfach alles Gute unter einem Dach. Einkaufen, bummeln, shoppen, essen, sich treffen, das Leben genießen.“ Mit der Markthalle Bienenbüttel an der Bahnhofstraße ist ihr das gelungen. In diesem Sommer feiert sie das 10-jährige Jubiläum und blickt zurück auf eine Zeit, die nicht immer einfach war.
Ein Treff- und Mittelpunkt im Ort
1996 bauten Loni und Pilo Franke an der Bahnhofstraße. Unten zog ein Edeka ein, oben gibt es Räume für eine Arztpraxis und Wohnungen. 2011 zog der Markt in größere Räume. „Da hatten wir dann 1.000 Quadratmeter Leerstand, die wir ruckzuck wieder an eine Kette hätten vermieten können“, erinnert sich Loni Franke. „Doch das wollte ich dem Ort nicht antun.“ Sie hatte die Vision von einem Treffpunkt, einem Mittelpunkt im Ort. Bei ihrer Familie stieß sie zunächst auf Ablehnung. „Wenn so etwas gut werden soll, dann muss man das selbst tun“, sagt die sympathische Frau mit dem gewinnenden Lächeln. Sie setzt sich durch, kann überzeugen, hängt ihren Job als Journalistin an den Nagel und widmet sich ihrem Projekt: der Markthalle Bienenbüttel.

Genießen, shoppen, sich wohlfühlen
Das Konzept lautete schon damals „Alles Gute unter einem Dach“. Ein Bioladen, ein Bio-Restaurant, eine Boutique, ein Marktladen mit Deko und eine Vinothek zogen ein. Dazu eine offene Showküche, viel Platz für Veranstaltungen. „Rückblickend muss ich sagen, in manchem waren wir unserer Zeit voraus. Vor zehn Jahren war ein Restaurant mit regionalem und saisonalem Bio-Angebot noch eine Seltenheit. Die Leute waren skeptisch. Auch der Bio-Laden wurde nicht so angenommen, wie er vielleicht heute angenommen werden würde. Und einige meiner Partner hatten leider auch nicht das nötige Durchhaltevermögen oder den Ehrgeiz.“

Auch das in die Markthalle integrierte Café-Restaurant Dorfgespräch wechselte zu Beginn zwei Mal den Betreiber. Bis 2019 übernahm Loni Franke die Chefinnen-Rolle dann selbst. Jetzt führen Annemarie Meyer und Sarah Dabergott das Restaurant. Sie haben lange als Servicekräfte beim ehemaligem Pächter gearbeitet und kennen die Markthalle und deren Gäste wie kaum jemand sonst.
Statt Bio-Sortiment wie in den Anfangszeiten gibt es in der Markthalle heute Deko, Lifestyle und Mode. All das sowie der Home-, Garden- und Genussladen „Landfein“ zwei Türen weiter wird von Loni Franke selbst geleitet. „Es war manchmal schon hart“, und ja, ab und an wollte sie schon aufgeben. Doch das entspricht nicht ihrem Naturell. Machen, sich weiter entwickeln, aus Fehlern lernen, es besser machen, so tickt die 62-Jährige. Sie ist dankbar für alles, auch wenn so manche „harte Nuss“ dabei war. „Aber gerade deshalb sind diese zehn Jahre so wertvoll“, sagt sie. Heute ist die Markthalle mit ihrem bunten Sortiment und der regionalen Küche der Treffpunkt im Ort. So wie es sich Loni Franke immer vorgestellt und gewollt hat. Doch die Ideen sind ihr noch lange nicht ausgegangen. Sie wird sicher auch weiter mit neuen Konzepten überraschen – und wahrscheinlich wird sie ihrer Zeit dabei wieder ein klein bisschen voraus sein.