Heute werfen wir einen Blick auf den Bahnhof von Eschede – ein Bahnhof mit trauriger Vergangenheit. Hier ist es vor fast 25 Jahren zum schlimmsten Zugunglück der deutschen Nachkriegsgeschichte gekommen. Am 3. Juni 1998 ist der ICE 884 „Wilhelm Konrad Röntgen“ aufgrund eines gebrochenen Radreifens entgleist und an einer Brücke zerschellt. 101 Menschen haben dabei ihr Leben verloren und viele weitere wurden schwer verletzt. Ihnen wollen wir an dieser Stelle gedenken. Viele von den Überlebenden leiden bis heute unter den Folgen des Unglücks. Auch den Retterinnen und Rettern, die vor Ort bis zur Erschöpfung nach Überlebenden gesucht und die Trümmer beseitigt haben, sei an dieser Stelle gedacht. Die seelischen Belastungen wiegen bei vielen von ihnen bis heute schwer.
Etwa 20 Gehminuten südlich des Bahnhofs gibt es eine Gedenkstätte mit 101 Kirschbäumen – ein Baum für jedes Opfer. Ein beklemmendes Gefühl, dort zu stehen, wenn man bedenkt, dass an genau dieser Stelle vor fast 25 Jahren der Trümmerberg lag, in dem so viele Menschen ihr Leben verloren.
Doch nun zum aktuellen Geschehen: Der Bahnhof liegt an der viel befahrenen Strecke Hamburg – Hannover, größere Bahnhöfe sind im Norden Uelzen und im Süden Celle. Wir halten in Eschede ein mal pro Stunde und pro Richtung mit unserem RE2 nach Göttingen bzw. Uelzen und mit unserem RE3 nach Hannover bzw. Hamburg. In der Zwischenzeit herrscht am Bahnhof aber auch ein buntes Treiben. Wer sich an im Blockabstand rollenden Zügen begeistern kann, ist hier genau richtig. Vom ICE, der mit bis zu 200 km/h durch den Bahnhof brettert, bis zum Güterzug bekommt man hier in kürzester Zeit alles zu Gesicht.
Eschede ist auf jeden Fall einen Ausflug wert. Innerhalb der Stunde zwischen zwei Zügen schafft ihr es zu Fuß bequem zur Gedenkstätte und zurück. Und wer etwas mehr Zeit mitbringt, kann im Bahnhof die Tourist-Info mit einer kleinen Ausstellung über die Südheide besuchen.