Bild: Julia Steinberg-Böthig
Ausflugstipp

Oldtimerhotel FREIgeist – ein Traum, nicht nur für Autofans

Von außen sieht das FREIgeist Einbeck aus, wie ein gewöhnliches Hotel, doch nach dem Eintreten ist es alles andere als gewöhnlich: Moderner Industrie-Schick gepaart mit Gemütlichkeit und Autoklasse – eigentlich ein Widerspruch, doch das Hotel beweist sympathisch und schnörkellos, dass das möglich ist.

Hier dreht sich alles um Automobilität

Ich bin bei weitem kein Autofan. Dient für mich ein Fahrzeug allein der Fortbewegung und weniger ästhetischen Kriterien. Doch im Oldtimerhotel Einbeck wurde ich tatsächlich zum Liebhaber chromblitzender Karosserien und Motorenkunst.
Im Foyer kommen wir uns ein bisschen wie in einer Autowerkstatt vor – nur das es nicht nach Motorenausdünstungen riecht und hier niemand mit ölverschmierten Händen und Overall um die Ecke kommt. Grauer Betonboden, bunte Sitzecken, blaue Werkzeugkästen mit den Empfehlungen des Hauses, eine Kaffeebar auf einer babyblauen Ape und ein Glastisch gebaut aus Motorblöcken – der Stilmix begeistert nicht nur uns Erwachsene, auch unser vierjähriger Sohn Micki staunt. Denn Motorräder, die die Wände hochfahren, das hat er noch nie gesehen. Und tatsächlich „fahren“ drei wunderschöne Oldtimer-Vespa über der Rezeption die Wand hoch.

Lego für die kleinen Gäste

Rezeptionistin Luisa begrüßt uns freundlich und reicht uns die Zimmerkarte. Oben im dritten Stock haben wir einen fantastischen Blick auf den gegenüberliegenden PS.Speicher und die Genusswerkstatt. Das Museum und das Restaurant stehen bei uns am nächsten Tag auf dem Programm. Micki hat bereits eine Lego-Box entdeckt und breitet die Steine vor dem Fenster aus. „Toll, dass das Hotel auch an die Kinder gedacht hat“, sage ich. Tatsächlich haben wir noch nie ein Hotel gehabt, in dessen Zimmer Spielzeug für die kleinen Gäste bereit gehalten wurde.
Unser Zimmer, eingerichtet mit einer stylischen Mischung aus Holz und Metall, strahlt Gemütlichkeit aus: Eichenfußboden, eine Bettrückwand aus alten Transport-Kisten und bodentiefe Fenster, die gerade die Abendsonne hereinlassen.
Für uns ebenfalls neu: Es gibt keine Hotelmappe – zumindest nicht in Papierform. Stattdessen gibt es eine digitale Ausführung. Ich scrolle mich durch die Infos und bestelle beim Zimmerservice online eine zusätzliche Bettdecke. Ich bin skeptisch, ob das auch wirklich funktioniert, doch wenig später klopft es und Luisa steht mit dem Gewünschten sowie zwei Drinks von der Bar unten vor der Zimmertür.

Dachterrasse und Fitnessraum

Der vierte Stock beherbergt nicht nur eine fantastische Dachterrasse, sondern auch einen Lounge- und einen sehr gut ausgestatteten Fitnessraum. Beides testen wir am nächsten Morgen. Während mein Mann Dirk sich eine Dreiviertelstunde im Fitnessraum abarbeitet, chillen Micki und ich im Loungeraum nebenan. Wahlweise in den XXL-Sitzkissen und der XXL-Hängematte und beobachten den Sonnenaufgang. Ja, an diesem Morgen wurde Mick extrem früh wach. Eine kleine Kaffeebar verkürzt die Zeit aufs Frühstück. Das genießen wir wenig später in der Bar. Die Auswahl ist riesig, frisch und sehr lecker. Neben vielen veganen Spezialitäten, gibt es von Rührei mit Würstchen, selbst gemachten Marmeladen, Brot- und Brötchen-Auswahl bis zu etlichen Müsli- und Cornflakes-Variationen, so ziemlich alles, was man zum Frühstück essen kann. Micki haben es besonders die selbst gemachten Pancakes mit Ahornsirup angetan. So gestärkt können wir den Tag bestens starten, zunächst im Cirkus-Land von Charles Knie und später im PS.Speicher nebenan, denn nun wollen wir noch mehr chromblitzende Oldtimer sehen.

Für die einen eine schöne Erfahrung, für die anderen ein notwendiges Übel: Wer für mehrere Tage verreist, übernachtet naturgemäß nicht im eigenen Bett. Egal, ob Hotel, Pension, Tiny House, Baumhaus, Hausboot oder umgebaute Industriehalle – ich habe mich freiwillig in fremde Betten begeben und stelle dir die schönsten aufregendsten, erholsamsten und seltsamsten Übernachtungsmöglichkeiten vor. Wenn dir das gefällt, lies doch gleich auch unsere Reportagen über den HafenTraum in Bremen oder das destinature Dorf in Hitzacker.

Weitere Infos findest du hier:

So kommst du hin:

Am Bahnhof Salzderhelden steigst du in die RB86 und fährst etwa 12 Minuten bis Einbeck-Mitte. Von dort sind es zehn Minuten zu Fuß bis zum FREIgeist am Tiedexter Tor.
RE2
Einbeck-Salzderhelden

Julia vom metronom

Julia ist seit mehr als 20 Jahren freiberufliche Journalistin. Sie liebt Ausflüge, gutes Essen und ihre Familie. Mit ihnen unternimmt sie nahezu jedes Wochenende Kurztrips in die Region, über die sie dann gern auch schreibt.

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