Es ist später Nachmittag in Hannover. Das prizotel liegt direkt an einer vierspurigen Straße in der Nähe der Hannoveraner Innenstadt. Fast wären wir daran vorbei gelaufen, denn das Gebäude fällt als Hotel kaum auf. Der Schriftzug schlicht und minimalistisch – ganz im Gegensatz im Interieur.
Ein unkonventionelles 2-Sterne-Hotel

Wir treten durch eine mit pinker Folie beklebten Glastür und stehen im bunten und sehr durchgestylten Rezeptionsbereich des Hotels. Lila Kugelsitze, die Bar in gelb und lila und der Tresen an der Rezeption ganz in weiß. Kunststoff ist hier das beherrschende Element. Man muss sich erstmal an der Farbexplosion gewöhnen. Dabei wirkt hier nichts fehl am Platz, alles ist aufeinander abgestimmt und stimmig durchgestylt. Kein Wunder: Das Designambiente verdankt seinen Stempel dem New Yorker Star-Designer Karim Rashid.
Design by Karim Rashid
prizotel wurde 2006 durch den Hotelier Marco Nussbaum und dem Immobilienökonom Dr. Matthias Zimmermann ins Leben gerufen. Es ist die wohl unkonventionellste 2-Sterne-Design-Hotelgruppe Deutschlands – nicht zuletzt durch Designer Karim Rashid. Er verleiht allen 19 Hotels in Deutschland mit seinen rund 4.000 Zimmern, der dem Interieur seinen besonderen Look. Von ihm gestaltete Möbel, Leuchten, Tapeten, Uhren, Innenräume, Fassaden, Flaschen, Gläser, Modeartikel und Accessoires sind weltberühmt und zu Ikonen geworden. Wie „Garbo“, ein Plastikpapierkorb, der sich mit seinen Varianten schon mehr als sieben Millionen Mal verkauft hat.
Lila und Gelb sind die beherrschenden Farben

Wir bekommen Zimmer Nummer 232 im zweiten Stock. Hinauf geht es nur mit der Schlüsselkarte, kein Fremder hat Zugang zu den vier Stockwerken mit den rund 200 Zimmern. Die Korridore sind durch indirektes Licht an den Wänden ausgeleuchtet, der fröhliche Teppich lila gemustert, die Türen sonnengelb.
Unser Zimmer ist klein und praktisch eingerichtet: ein Doppelbett, ein Schreibtisch mit einem Hocker davor und anstelle eines Kleiderschranks Kleinderhaken neben einer Nische am Kopfende des Bettes. Das Bad punktet mit kanariengelben Waschbecken, Dusche und Fußbodenerwärmung. Was auffällt: Hier hat nichts Ecken, sogar der an der Wand montierte Fernseher ist in einen ovalen Rahmen eingefasst.

Die Bar in der Lobby ist ein echtes Highlight. Gern hätten wir uns durch die große Auswahl an Cocktails probiert, doch die Zeit hatten wir zwischen Sightseeing, Restaurant-Test und Vernissage leider nicht. Als wir spät abends wieder ins Hotel kommen, fallen wir nur noch müde in das sehr bequeme Bett.
Matschbrötchen und Pancake-Automat
Beim Frühstück am nächsten Morgen begeistert uns der Pancake-Automat: zwei frische, warme Pfannküchlein rein auf Knopfdruck! Dazu auf dem Frühstücksbuffet, das es an nichts mangeln lässt, ein Teller mit Schaumküssen samt Anleitung zum Matsch-Brötchen bauen. Am Kaffeeautomaten zählen wir 16 Kaffeespezialitäten neben einer großen Auswahl an Tee.
Das Auschecken ist im prizotel unkompliziert und einfach: Lediglich die Schlüsselkarte in eine Box werfen und fertig. Abgerechnet wird über die beim Check-in belastete Kreditkarte. Letztere ist hier tatsächlich das einzig gültige Zahlungsmittel, denn im prizotel gibt es mit Bargeld nichts zu kaufen.
Alles in allem also eine schöne Erfahrung im prizotel. Und ob Hotel, Tiny House, Baumhaus oder Hausboot – wir begeben uns gerne „in fremde Betten“ und stellen dir die schönsten, aufregendsten, erholsamsten und seltsamsten Übernachtungsmöglichkeiten vor. Wenn dir das gefällt, lies doch gleich auch die Reportagen über das Oldtimerhotel FREIgeist oder über die Übernachtung im Schlaffass an der Ilmenau.