Während Cathrin erst vor sieben Jahren zum wettkampforientierten Tanzsport kam, tanzt Patrick schon sein ganzes Leben lang. „Ich habe ganz klassisch, wie so viele bei uns auf dem Dorf, einen Tanzkurs nach der Konfirmation belegt“, erzählt der 44-Jährige. Danach habe ihn der Tanzsport nie wieder losgelassen.
Bei Cathrin wechselte die Passion vom Rudern zum Tanzsport. „Ja, und wie das so ist bei mir, musste es gleich der professionelle Tanzsport sein“, lacht die quirlige 43-Jährige. Wenn schon, dann gleich richtig, dachte sie sich und fing dann im Hamburger Club Céronne an, der seit Jahrzehnten Spitzenpaare in der Disziplin Standardtänze hervorbringt.
Es passte von Anfang an
Cathrin und Patrick lernten sich vor sechs Jahren via Anzeige kennen. „Das ist so beim Tanzsport“, erklärt sie. Sie habe damals einen neuen Tanzpartner gesucht. „Da muss man sich quasi anbieten mit Größe, Alter, Leistungsklasse etc..“ Bei Patrick hat es gleich gefunkt, also zunächst nur auf dem Parkett. „Auch wenn Cathrin als ambitionierte Anfängerin zwar drei Klassen unter mir tanzte, so hat es zwischen uns von Anfang an super geklappt“, bestätigt auch Patrick. Mittlerweile sind sie nicht nur auf dem Parkett ein Paar. „Die emotionale Ebene beim Tanzen ist mindestens ebenso wichtig wie der gemeinsame Ehrgeiz, das Können und das sportliche Level“, so das Paar, das sich auf die Standardtänze spezialisiert hat. Schon etliche Pokale haben sie gewonnen, zuletzt den Heidepokal im Frühjahr beim Tanzsportturnier im Kurhaus Bad Bevensen. „In unserer Alters- und Leistungsklasse haben wir den ersten Platz belegt“, sagt Cathrin strahlend und Patrick ergänzt: „Die Atmosphäre im Kurhaus ist schon einmalig. Die Location, die Fläche, die Organisation und das ganze Drumherum wie Aussteller, Catering und Empfang der Gäste. Das ist einfach super organisiert.“ Man merke, dass hier mit Gerwin und Betty Biedermann vom Verein Grün-Weiß Braunschweig, ein Turniertanzpaar Veranstalter ist, und dass ihre Liebe zum Sport sich auch in ihren Turnieren widerspiegelt.

Erfolg kommt nicht von allein
Dass Cathrin und Patrick erfolgreiche Turniertänzer sind, verdanken sie einem straffen Trainingsprogramm: Drei Mal in der Woche wird trainiert und das nicht nur auf der Tanzfläche. Das regelmäßige Fitnesstraining für die körperliche Konstitution ist mindestens ebenso wichtig. Dazu kommen Workshop-Tage von fünf bis sechs Stunden Länge. Ihre Trainer sind das aktive internationale Spitzentanzpaar Nikita Goncharov und Alina Siranya Muschalik. Beide gehören zur Leistungsspitze in Europa. Zu Wettkämpfen fahren sie zeitweise jedes Wochenende und das quer durch die Republik. Zuletzt tanzten sie auf den Hannoverschen Tanztagen und den Baltic Seniors in Rendsburg und waren immer unter den ersten drei Plätzen. Das alles tun sie in ihrer Freizeit. Cathrin ist Pädagogin und Mutter einer kleinen Tochter. Patrick arbeitet Vollzeit als Leiter im Finanzbereich der Stadtwerke Uelzen.
Zur sportlichen Leistung kommt der psychische Druck. „Teilweise weite Anfahrten, stundenlanges Zurechtmachen, die Aufregung, das zerrt schon oft an den Nerven“, sagt Cathrin. „Doch beginnt die Musik mit dem ersten Tanz, dem langsamen Walzer, dann heißt es volle Konzentration und Lächeln.“ Patrick sei in der Regel immer der ruhigere Part, während Cathrin von Aufregung manchmal ganz flatterig wird. Nach dem Walzer folgen Tango, Wiener Walzer, Slow Fox und zuletzt der Quick Step, der den Paaren konditionell noch einmal alles abverlangt, weil es beim Turniertanz zwischen den einzelnen Tänzen keine Pausen gibt. „Und danach folgt das Beste“, sagt Patrick lächelnd: „Der Applaus des Publikums und das Gefühl, es geschafft zu haben.“
Zurzeit tritt das Paar bei Wettkämpfen für das Tanzsportzentrum Schwarzenbek e.V. in Schleswig-Holstein an. Gern würden sie lieber für ihre Heimatstadt Lüneburg auf dem Parkett stehen, doch gibt es derzeit keine professionelle Tanzabteilung.
Cathrin und Patrick werden im August nicht wieder in Bad Bevensen antreten. Ihre Altersklasse ist in ihrer Leistungsklasse B diesmal nicht vertreten, aber zum Zuschauen werden sie sicher vorbeikommen. „Die Atmosphäre dort ist einfach zu schön, um sich die entgehen zu lassen“, so die Tänzer.