Tour-Guide Jan begrüßt die Gäste, die sich an einem Donnerstagnachmittag vor der „Alten Liebe“ auf dem Kiez versammelt haben, herzlich. Mit dem Aufzug geht es in den vierten Stock. Hier hat die Panik City von Udo Lindenberg auf rund 700 Quadratmetern ihr Zuhause. In den nächsten 90 Minuten reisen die Besucherinnen und Besucher durch das Leben des deutschen Ausnahmekünstlers – und ihnen wird weit mehr gezeigt als nur der Promi, der Udo Lindenberg seit mehr als einem halben Jahrhundert ist.
Im Flur hängt Udos Lederjacke, die er 1987 Erich Honecker aus Protest schenkte, ebenso wie die Schalmei, die der Sänger im Gegenzug vom SED-Chef bekam sowie das Bundesverdienstkreuz verliehen 2019 von Frank-Walter Steinmeier. Und eine Tür weiter ist man schon mittendrin im „Udoversum“: Auf einer Panorama Audio- und Videoinstallation werden die Gäste vom Hausherr persönlich begrüßt, dürfen einen Blick in sein Zuhause, dem Hotel Atlantik, werfen, in die Raucherlounge, wo viele Hits entstanden sind, Backstage Konzerten beiwohnen und Wegbegleiter treffen.
Es geht auch ins westfälische Gronau, dort, wo am 17. Mai 1947 alles begann. Sein Zuhause in der Gartenstraße 3, klein Udo auf Schwarz-Weiß-Fotos. Seine Familie, seine Freunde sind nicht nur zu sehen, Schwester Inge erzählt, dass sie die Treppe zur Straße immer geputzt hat. „Das war schon damals Udos Bühne.“ Freund „Clemi“, Clemenz, kommt zu Wort, immer noch Wegbegleiter. „Wir kennen uns seit unserem dritten Lebensjahr.“ Der kleine Udo, der sich durch Trommeln Aufmerksamkeit bei seinen älteren Geschwistern verschaffen musste. Bruder Erich, der sein Talent früh erkannte und ihn zu den „Dixie Devils“, einer Jazzband, brachte und dieser somit für die später steile Musikkarriere verantwortlich war.

Per Augmented Reality geht es dann weiter durch die Panik City. Die Besucher erleben Udos Geschichte mit der DDR, erfahren Hintergründe zu seiner Stasiakte, seinen Fans im Osten, dem Geschenkeaustausch zwischen ihm und Erich Honecker, sehen Exponate, wie die Original „Gitarren statt Knarren“- Gitarre und der goldene Trabi, alles erklärt mittels Augmented Reality App auf Tablets.
Ein Highlight: Das original Probenraum-Feeling im legendären Boogie Park Tonstudio, wo gemeinsam mit (einem digitalem) Udo „Mein Ding“ performt wird. Das kleine Video kann anschließend als Erinnerung heruntergeladen werden.
Im Raum mit den 1.000 bunten Flaschen werden die Fans dann an interaktiven Touchtischen zu Künstlern und malen mittels Likörelle-Technik á la Udo kleine Kunstwerke. Zum Abschluss stehen die Besucher gemeinsam mit Udo während eines Live-Konzerts auf der Bühne, zwar nur via VR-Brille, aber dennoch mittendrin.
Die Panik City, ein Erlebnis, nicht nur für Fans!