Bild: Julia Steinberg-Böthig
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Übernachten im peruanischen Dschungel in Bremen

Wir starten heute zu einem ganz besonderem Wochenende: Im Bremer „HafenTraum“ übernachten wir in einem Camper im peruanischen Dschungel. Die riesige Halle in der Überseestadt beherbergt zehn Länder, dazu ein Familienzimmer im „Hafenamt“ und einen Backpacker-Room.

Zehn Länder im Hafenambiente

Klein-Mick springt aufgeregt von einer Holzbohle zu nächsten. In einem Camper hat er noch nie übernachtet und schon gar nicht in so einem coolen. Er probiert sofort seine Schlafkoje aus und ist begeistert, dass er von dort auf Papageien, Schmetterlinge und Lianen blickt – wie in einem echten Dschungel. Die liebevoll arrangierte Deko lässt uns schmunzeln. Hier hat sich jemand wirklich Gedanken gemacht. Und das ist Claudia Geerken. Die 50-Jährige Inhaberin eröffnete den „HafenTraum“ 2019. Die Vocal-Artistin betreibt mit ihrem Partner Uli Möllmann ein Stockwerk höher auch noch ein Revue-Theater und nebenan den „Schwarzlichthof“ mit Mini-Golf im Dunkeln sowie den „HafenRummel“ mit Jahrmarktspielen aus den 50er Jahren.

Die Idee zum „HafenTraum“ brachte Claudia Geerken aus Berlin mit. Dort gibt es den „Hüttenpalast“ mit ähnlichem Konzept. „Ich wollte aber alles im Hafenambiente, schließlich befinden wir uns hier ja in der Überseestadt und die Halle ist eine ehemalige Stauerei“, so Claudia.

Schlafen wie Backpacker und Abenteurer

Die Campingwagen entführen die Übernachtungsgäste wahlweise nach Italien, Finnland, England oder Peru. In Vietnam schläft man in einem Schäferwagen, in Schweden in einem Tiny House, in Griechenland und Kanada in einer Hütte und in Mexiko in der ehemaligen Meisterbude des Hafenvorarbeiters. Ein Familienzimmer gibt es im „Hafenamt“ und der Backpacker-Room bietet sechs Schlafmöglichkeiten in drei Etagenbetten.

Unser Camper liegt in direkter Nachbarschaft zu Großbritannien und Griechenland, hinter uns liegt Finnland. Ein kleiner Holzweg verbindet alle Länder miteinander. Eine kleine Tee- und Kaffeebar lädt zum Austausch ein, hier gibt es neben heißen Getränken auch Infos zu Ausflugszielen, Freizeitaktivitäten und Restaurants in Bremen.

Einmal um die Welt für Groß und Klein

Mick möchte, anders als Zuhause, am liebsten sofort ins Bett. Doch 16 Uhr ist nun wirklich zu früh zum Schlafengehen. Also vergnügen wir uns im „HafenRummel“, essen Crêpes und Flammkuchen im Bistro nebenan und machen abends noch einen Ausflug in ein mexikanisches Restaurant in der Bremer Innenstadt.

Danach darf unser Vierjähriger endlich ins Bett. Einschlafen will er aber noch lange nicht. Und so kuscheln wir alle uns noch eine Weile im großen Elternbett zusammen. Der Blick an die Decke entlockt uns ein Lächeln: Die Blumengirlanden über uns leuchten dezent, zum Glück ist es ist nicht völlig dunkel im Regenwald. Wir erzählen uns Geschichten vom Leben im Dschungel, von exotischen Tieren und gefährlichen Schlingpflanzen. Nachdem Mick eingeschlafen ist, sitzen mein Mann und ich noch eine Weile in den Liegestühlen „draußen“ vor unserem Camper.

Am nächsten Morgen erwartet uns auf dem Tisch draußen vorm Campingwagen ein liebevoll gepackter Picknickkorb mit Frühstück. Eine Kanne Kaffee, Aufschnitt und Käse in Boxen, frisches Obst, Brötchen, Eier sowie Marmelade und Schokocreme. Lange stillsitzen kann unser Sohn beim Frühstück leider nicht. Immer wieder rennt er den Holzbohlenweg entlang. Vorbei an Griechen- und Finnland nach Vietnam, Italien und Kanada. Wir lassen ihn gewähren, denn wo kann er sonst so schnell um die Welt reisen?!

Das Wochenende fühlt sich tatsächlich an wie ein Kurzurlaub in einem anderem Land, auch wenn wir „nur“ in Bremen waren. Beim nächsten mal, so der Wunsch unseres Sohnes, möchte er nach Kanada. Denn die kleine Hütte mit dem Büffelkopf an der Wand hat es ihm angetan.

Unsere Serie „in fremden Betten“

Für die einen eine schöne Erfahrung, für die anderen ein notwendiges Übel: Wer für mehrere Tage verreist, übernachtet naturgemäß nicht im eigenen Bett. Egal, ob Hotel, Pension, Tiny House, Baumhaus, Hausboot oder umgebaute Industriehalle – ich habe mich freiwillig in fremde Betten begeben und stelle dir die schönsten aufregendsten, erholsamsten und seltsamsten Übernachtungsmöglichkeiten vor. Wenn dir das gefällt, lies doch gleich auch unseren Bericht über das BoxHotel in Göttingen oder das destinature Dorf in Hitzacker.

Weitere Infos findest du hier:

So kommst du hin:

Am Bahnhof in Bremen nimmst du die Straßenbahn Nummer 5 Richtung Überseestadt/5S Gröpelingen oder die Buslinie 20 Richtung Überseestadt. Von der Haltestelle „Waller Ring“ sind es noch 5-8 Minuten zu Fuß bis zum Hafentraum.
RE4, RB41
Bremen

Julia vom metronom

Julia ist seit mehr als 20 Jahren freiberufliche Journalistin. Sie liebt Ausflüge, gutes Essen und ihre Familie. Mit ihnen unternimmt sie nahezu jedes Wochenende Kurztrips in die Region, über die sie dann gern auch schreibt.

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