Die Raubritterburg gleich zu Beginn des Rasti-Lands hätte Klein-Mick schon vollends genügt. Klettern, rutschen, im Sand buddeln, wieder klettern, aus dem Turm ganz oben schauen. Eine geschlagene halbe Stunde Überredungskünste brauchen wir, bis wir unseren Vierjährigen davon überzeugen können, doch auch mal die anderen Attraktionen anzuschauen. Für Mick ist der Besuch des Freizeitparks im Süden Niedersachsens „das Beste, was wir je gemacht haben“, versichert er uns und hat noch nicht mal die Hälfte des Parks erlebt.

50 Jahre Spiel und Spaß
Die Gründer, Ludwig und Ilse Ratzke, empfanden das Freizeitangebot für Familien in der Umgebung in der damaligen Zeit zu gering. Der Bauingenieur und Architekt handelte und eröffnete im Sommer 1973 seinen Freizeitpark Rasti-Land auf einer alten Kiesgrube. Schon damals gab es eine Minigolf-Anlage, Oldtimer, die Westerneisenbahn, Go-Karts, den Bootskanal, eine Spielburg mit Riesenrutsche, ein Westernfort und Miniscooter. In den folgenden Jahrzehnten wuchs das Rasti-Land fast jährlich um eine neue Attraktion. Heute sind es mehr als 45. Grünflächen wurden angelegt und 3.000 Bäume gepflanzt. Das Rasti-Land ist weiterhin in Familienbesitz und wird vom Sohn der Gründer in zweiter Generation geführt.
Piraten, Dinos und wilde Wasser

„Das war taktisch nicht klug, das hätten wir uns für den Schluss aufsparen sollen“, bemerke ich und wische mir die triefnassen Haare aus dem Gesicht. Mein Mann Dirk nickt und wringt einen Ärmel seines Sweatshirts aus. Micki ist halbwegs trocken geblieben und lacht fröhlich, als er unsere zerknirschten Gesichter sieht. Unsere erste Station nach der Raubritterburg war die Wildwasserbahn – und die Fahrt hat uns so richtig nass gemacht. Egal, die Sonne scheint und eine gut sitzende Friseur wird ohnehin überbewertet. Also machen wir uns auf zu den nächsten Abenteuern: In den nächsten Stunden lernt Micki Go-Kartfahren, kämpft in der Piratenbucht und schießt scharf mit Wasserpistolen, bleibt auf einer gefährlichen Wackelbrücke mit dem Schuh stecken, der beinahe buchstäblich baden geht. Rutscht mit Papa zwei mal per Boot eine superlange Wellenrutsche hinunter. Jagt mit mir auf der Bobkart-Bahn durch die Landschaft und erlegt bei einer Wasserschlacht mehrere Dinosaurier per Wasserstrahl. Letztere haben es ihm besonders angetan. Sein Highlight ist die Rafting-Tour durch gefährliche Stromschnellen, vorbei an fliegenden Pteranodons, einem furchteinflößenden T-Rex, friedlich im Wasser stehende Langhälse und allerlei weiterem prähistorischen Getier.

Zwischendurch versuchen wir, das Tempo ein bisschen zu drosseln und steigen in die Einschienenbahn, um uns den Park von oben anzuschauen und auszumachen, was wir noch an Abenteuern bestehen müssen. Als Mickis Beine langsam müde werden, steigen wir in die Western-Eisenbahn, die an mehreren Punkten im Park Halt zum Ein- und Aussteigen macht.
Zum Ende muss unser Junge noch einmal auf das Piratenschiff und noch einmal die Rafting-Tour durch das Dino-Gelände machen. Wir enden so, wir wir angefangen haben, nämlich pitschnass, aber sehr fröhlich.
Auf dem Heimweg bemerkt Mick mit Blick auf den Freizeitpark-Plan, dass wir es ja gar nicht mehr in die Achterbahn, den Strohnado und in das Krawumm geschafft haben. „Tja“, sage ich und versuche meine Hose mit meiner Jacke trocken zu rubbeln, „dann müssen wir wohl noch mal wieder kommen.“ Das Jubeln haben bestimmt die Fahrgäste im gesamten metronom gehört.